Ich schließe mich voll und ganz einem Kommentar der FAZ an:
Hat der Richtige gewonnen? Natürlich. Und natürlich hätte man das auch von den beiden anderen Kandidaten um den Titel des „Weltfußballers 2013“ sagen können, von Franck Ribéry nach seiner überragenden Triple-Saison mit dem FC Bayern; und selbst von Lionel Messi, weil Messi selbst in der bisher schwächsten Saison seiner Karriere in jedem Spiel, in dem er fit war, als Ausnahmefußballer auftrat.
Aber Cristiano Ronaldo verbindet das, was die beiden Konkurrenten haben, und setzt ihm noch jenen besonderen Glanz des Spektakels, des Schauwerts, der solistischen Brillanz auf, die ein Teil des heutigen Fußballs ist.
Oder vielmehr ein Teil von dem, wie der Großteil der Welt den Fußball und seine Akteure in Zeiten des weltweiten Netzes mittlerweile wahrnimmt, also nicht in der flächigen, linearen Beobachtung eines Fußballspiels im Stadion oder Fernsehen, sondern in der punktuellen Auslese jener Highlight-Augenblicke und atemraubenden Aktionen, die im Nu virale Verbreitung und Vervielfältigung finden und millionenfach um die Welt gehen.
Es sind natürlich Tore vor allem, Tore, an denen man sich nicht sattsehen kann. In dieser Hinsicht, und nicht nur in dieser, ist Ronaldo ein Weltereignis – und der passende Weltfußballer.
Die perfekteste Tormaschine des Fußballs
Nach Titeln und nach Verdiensten um seine Mannschaft hätte natürlich eher Ribéry die Trophäe verdient. Doch der „Ballon d’Or“ ist eben eine individuelle Auszeichnung für den Besten von allen und keine für den Besten des besten Kollektivs. Hier fehlt dem Fußball womöglich jene Differenzierung, die der amerikanische Sport kennt. Dort unterscheidet man zwischen dem „besten“ und dem „wertvollsten“ Spieler. Und würdigt beide.
Wäre der „Weltfußballer“ eine Auszeichnung für den wertvollsten Spieler, womit nicht Marktwert gemeint ist, sondern der Wert für den inneren Halt, die kollektive Kraft, das zauberhafte Miteinander eines Teams – dann wäre gewiss Ribéry die bessere Wahl gewesen als Ronaldo, die perfekteste Tormaschine des Fußballs.
In Zürich ging es um individuelle Exzellenz
Doch dann hätte es auch wieder ganz andere gegeben, die es wohl noch mehr verdient gehabt hätten. Ein Philipp Lahm etwa oder, in den vergangenen Jahren, anstelle Messis auch einmal Xavi, das Gehirn von Barca. Xavi war Welt- und Europameister, gewann 25 Titel, mehr als jeder andere Spieler, bekam aber nie eine Chance auf den „Ballon d’Or“. Und Lahm wurde in bald zehn Jahren Weltklasse noch nicht mal in Deutschland zum „Fußballer des Jahres“ gewählt.
Für solche Spieler fehlt die richtige Art von Auszeichnung. Die, die am Montag vergeben wurde, ist es nicht, bei ihr geht es um individuelle Exzellenz. Und auch um die globale Wirkung von Spielern als zweibeinige Weltmarken des Fußballs. Einer der Gründe, warum Ribéry sich noch nicht mehr ausrechnen konnte auf der Bühne der Weltstars.
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